Soll neben dem Angebotspreis auch die Leistungsstärke der Angebote (aus den nichtmonetären Zuschlagskriterien) für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung bewertet werden, stellt sich die Frage, welches Mehr an Leistung welches Mehr an Preis rechtfertigt. Um dies objektiv beantworten zu können, muss die Preis-Leistungs-Bewertung durch eine mathematische Formel, die Zuschlagsformel einer Bewertungsmethode, dargestellt werden.
Die Zuschlagsformel berücksichtigt die Angebotspreise in Euro sowie die Leistungsstärke (Qualität, umweltbezogene Kriterien, soziale Kriterien) der Angebote in Leistungspunkten und ermittelt daraus eine Kennzahl, die die Wirtschaftlichkeit (Preis-Leistungs-Bewertung) des Angebots repräsentiert. Durch eine Bewertungsmatrix können die unterschiedlichen nichtmonetären Zuschlagskriterien, deren Gewichtung und deren Benotung in einer strukturierten Form dargestellt werden. Die Bewertungsmatrix dient damit der Betrachtung und Bewertung der Leistungsstärke der Angebote und liefert als Ergebnis eine Leistungspunktzahl für die Angebote.
Die Wahl der Bewertungsmethode, die Festlegung einer konkreten Punkte- bzw. Notenskala sowie die Auswahl der Zuschlagsformel, die aus dem Angebotspreis und den Leistungspunkten eine Kennzahl für die Zuschlagsentscheidung ermittelt, ist in der Regel kein neutraler Vorgang, sondern hat Einfluss auf die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, und letztendlich kann sich dadurch entscheiden, welches Angebot den Zuschlag erhält. Zwischen Zuschlagsformel, Notenskala und Gewichtung bestehen Wechselwirkungen, sodass eine isolierte Betrachtung der Gewichtung von Preis und Leistung nicht der wahren Gewichtung entspricht.
Das Seminar behandelt:
- Wirtschaftlichkeit, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, Bestbieterprinzip
- Auswahl der geeigneten und zulässigen Zuschlagskriterien
- qualitative, soziale und umweltschutzbezogene Zuschlagskriterien
- harte und weiche Kriterien, Validität und Zuverlässigkeit von Zuschlagskriterien
- Gewichtung von Kriterien mittels absoluter versus relativer Gewichtung
- scheinbare Gewichtung versus wahre Gewichtung * Bestimmung der geeigneten Gewichtung
- Punkteskalen: metrische, quasimetrische und nichtmetrische Skalen und deren Verwendung
- Der Einfluss von Punkteskalen und Zuschlagsformeln auf die Gewichtung
- Auswahl der geeigneten Notenskalen
- Bewertung mittels Rating/Scoring, relativer Bewertung und Ranking
- objektive und subjektive Bewertungen
- Spielräume und Grenzen, typische Fehler und deren Vermeidung
- Alibi-Kriterien/Feigenblatt-Kriterien und deren Vermeidung
- Gremienentscheidungen/Kommissionsentscheidungen, Teststellungen, Präsentationen
- Anforderungen an die Transparenz
- Anforderungen an Bewertungsmatrizen, Aufstellen von optimalen Bewertungsmatrizen
- Zuschlagsformeln-Preisumwandlungsformeln: Lineare Interpolationsmethoden, Preisquotientenmethoden, Mittelwertmethoden
- Zuschlagsformeln-Verhältnisformeln: einfache Richtwertmethode, erweiterte Richtwertmethode, Potenzwertmethode
- Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit